Vor drei Jahren zog das Junge Theater wegen der anstehenden Sanierung des Otfried-Müller-Hauses in das Provisorium „Voigtschule“ um.  Dieser Ort ist als Veranstaltungs- und Arbeitsstätte für das JT nicht geeignet. Der Saal bietet nur 70% der Platzkapazität des OMH, die Bühne hat nur ein Drittel der Fläche und bietet nicht die technischen Voraussetzungen für einen Repertoire-Theaterbetrieb.

Während der Corona-Einschränkungen hat sich nochmals gezeigt, dass wegen nicht vorhandener Lüftungsanlage und der Saalgröße die Interimsspielstätte für einen dauerhaften Theaterbetreib nicht nutzbar ist.

Das Junge Theater erwirtschaftet 50 % seines Etats aus eigenen Kräften. (Im Vergleich:  Im Bundesdurchschnitt liegt der Eigenerwirtschaftungsanteil von Theatern bei 15 %.) Dies gelingt durch 250 Veranstaltungen mit insgeamt 40.000 Zuschauer*innen pro Jahr. Die öffentlichen Zuschüsse betragen dabei nur 750.000 €.

Ein zügiger Rückzug in das Stammhaus ist also schon aus wirtschaftlichen Gründen zwingend notwendig.

Geplant war, nach 2-3 Jahren wieder in das sanierte OMH zurückzuziehen. Aber die Sanierung des OMH hat noch nicht einmal begonnen.

Seit einigen Wochen gibt es nun nach langem Stillstand endlich wieder Gespräche zwischen Bauverwaltung und uns als Nutzern. Dies ist der Initiative der neuen Baudezernentin Claudia Baumgartner zu verdanken.

2016 wurden Bundesmittel in Höhe von 3 Millionen Euro für die Sanierung des OMH bereitgestellt. Weitere 3 Millionen werden aus dem städtischen Haushalt finanziert werden.

Der Stadtverwaltung ist mittlerweile bewusst, dass die Bausumme von 6 Millionen nicht genügen wird, um die Bedarfe des Jungen Theaters und des KAZ umzusetzen. Eine Lösung wäre der Verbleib des KAZ in der Voigtschule.

Es zeigt sich nun aber, dass die Bausumme auch bei dieser Lösung nicht genügen wird. Allein für das Junge Theater die Mindestanforderungen einer Veranstaltungs- und Arbeitsstätte umzusetzen. Dies hat nicht zuletzt mit den unnötigen jahrelangen Verzögerungen zu tun. Allein durch die allgemeine Baukostensteigerung der letzten fünf Jahre haben die 6 Millionen nur noch einen Wert von maximal 70%. Kurz: Es wird teurer.

Eine halbherzige Lösung, die darin bestünde, mit der vorhandenen Bausumme nur Teile des Hauses zu sanieren (soweit das Geld reicht), ist für uns nicht akzeptabel, weil mit ihr das Theater nicht spielfähig wäre.

Die Mitarbeiter*innen des JT sind frustriert und verärgert. Wir machen gerne Theater und Kultur für Stadt und Region. 40.000 Zuschauer pro Jahr zeigen, dass wir gewollt und gebraucht werden.

Diesen Rückhalt vermissen wir von Verwaltung und Politik in der Frage unserer Wirkungsstätte.

Wir wollen zurück. Wir müssen zurück in unser Theater. Wir bitten den Rat, Oberbürgermeister und Verwaltung endlich zu handeln! Vertun Sie nicht die Chancen und Potentiale, die in diesem Bauvorhaben stecken! Und lassen Sie das Junge Theater nicht allein.