Das Junge Theater Göttingen wurde ursprünglich als Alternative und Opposition zum klassischen Stadt- und Staatstheaterbetrieb gegründet. Das studentische Laienensemble entwickelte sich zu einem professionellen Schauspielkollektiv, indem es junge Autoren und ihre ungewöhnlichen Sichtweisen auf die Bühne brachte. Die damals noch unbekannten Autoren waren neben anderen die späteren Nobelpreisträger Samuel Beckett oder Günter Grass.

Das Junge Theater befindet sich seit 1976 im Otfried Müller Haus im Zentrum der Universitätsstadt Göttingen. Das Haus war von jeher ein öffentlicher, kultureller und politischer Ort, wohl auch für die „Göttinger Sieben“, die hier den intellektuellen Widerstand gegen die Obrigkeit und für die Freiheit entwickelten.

Heute versteht sich das Junge Theater noch immer als Ensemble- und Repertoiretheater, aber auch als einmaliger Frei- und Gastraum in der Mitte von Deutschland. Das professionelle Schauspielensemble teilt seine Bühne, damit sich Menschen im Theater unabhängig von Alter, Herkunft und gesellschaftlichem Status auf Augenhöhe begegnen können. Das Theater als Raum der ernsthaften Begegnung, offen für alle, Profis wie Laien, für alle etablierten und experimentellen, regionalen und internationalen Theaterschaffenden. Ein Ort, an dem wir voneinander lernen können.

Das Junge Theater ist ein Theater des jungen, im Sinne eines frischen Blickes. Es ist ein moderner, forschender Blick, der begierig nach neuen Inhalten und Ästhetiken sucht und diese in die Stadt Göttingen hinein bringt. Das Junge Theater soll zu einer Forschungsstätte ausgebaut werden, an der auch junge Studierende von internationalen Kunsthochschulen mit dem Ensemble nach aktuellen Perspektiven, Inhalten und theatralen Formen, noch unbekannten Künstlern und Autoren suchen, um sie von Göttingen in die Welt hinauszutragen.