Interview mit Fynn Knorr

3. Dezember 2024
Laura: Wie bist du zum Schauspiel gekommen?
Fynn: Oh, ein Klassiker! Ich habe vor vier Jahren die Schauspielausbildung begonnen, aber davor schon vieles ausprobiert. Erst habe ich Geschichte studiert, das dann abgebrochen, dann Medizin angefangen und das ebenfalls für die Schauspielerei beendet – wobei ich Geschichte jetzt doch noch abschließe. Zum Schauspiel selbst kam ich durch Musik. Ich habe viel Gitarre und Klavier gespielt, stand daher öfter auf der Bühne und hatte in der Schule das Fach „Darstellendes Spiel“. Da stand ich das erste Mal schauspielerisch auf der Bühne, obwohl ich in der ersten Klasse mal einen Igel gespielt habe. Während des Medizinstudiums wollte ich dann nebenbei in einer Theatergruppe mitwirken und habe einen Workshop gemacht. Dort habe ich mich so wohl gefühlt, dass ich dachte: Wenn die Ausbildung auch nur 10% von diesem Gefühl zurückgibt, dann will ich das auf jeden Fall machen. Und so habe ich den Sprung gewagt und die Schauspielausbildung begonnen.

Laura: Was begeistert dich am Schauspiel?
Fynn: Das ändert sich immer phasenweise, aber ich finde die Bühne einfach richtig geil. Es muss nicht mal ein Publikum da sein, aber auf einer leeren Bühne kann man einfach alles erschaffen. Ich liebe es, mich ausprobieren zu können und aus meiner eigenen Komfortzone zu kommen. Man kann über seine Grenzen gehen, viele Dinge neu denken, sich selber neu kennenlernen und viel erforschen und spielen. 

Laura: Welche war deine Lieblingsrolle und warum? Was würdest du gerne noch einmal machen?
Fynn: Ich habe viel Performance Theater gemacht, wo es keine festen Rollen gab, da konnte man sich künstlerisch richtig auslassen und alles machen. Wir haben auch mal im Freilichttheater Antigone gespielt, und da durfte ich Kreon spielen, also den Bösen, das hat schon Spaß gemacht, da konnte man richtig laut werden. Aber ich glaube, die Lieblingsrolle hatte ich noch nicht. Es gibt Rollenunterricht, wo man ganz lange an einer Rolle arbeitet, und da fand ich „Hamlet“ super. Ich liebe das Stück, habe es mehrmals gelesen und gesehen, und es wäre super, das mal selber zu spielen.

Laura: Was ist dein Lieblingsstück?
Fynn: Ich finde sehr viele Stücke toll, aber halt auf unterschiedliche Art. Das teilt sich immer auf in Inszenierungen. Ich fand „Kabale und Liebe“ von Schiller zum Beispiel ganz toll. 

Laura: Kannst du auf Knopfdruck weinen?
Fynn: Da fragst du den Falschen, ich kann das leider nicht. Die, die es können, sagen, man muss emotional werden. Ich habe schon versucht, weinen zu lernen, aber bisher ohne Erfolg.

Laura: Wie würdest du das Programm dieses Jahr beschreiben?
Fynn: Ich kann das aus Sicht eines Schauspielers beschreiben: unterschiedlich, komplex –  besonders, wenn man an Penthesilea denkt, breit – es ist für jeden etwas dabei und für mich persönlich super-aufregend.

Laura: Hast du Lampenfieber?
Fynn: Eigentlich gar nicht. Ich kenne das von Präsentationen in der Uni, da verhaspel ich mich und kann nicht vor Leuten reden, aber im Theater habe ich das gar nicht. Ich habe eher eine Grundspannung und komme in einen Tunnel, so nach dem Motto „Du musst jetzt liefern“.